Samstag, 16. Februar 2013

Zum Thema Fandialog

Die letzten 4 Spieltage des vergangenen Kalenderjahres standen ganz im Zeichen des Protests der Aktion "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung". Neben inhaltlicher Kritik am veröffentlichten DFL-Papier "(sicheres) Stadionerlebnis" ging es auch um die Art dessen Erarbeitung: Die Fans, um die es in vielen Punkten ging, wurden nicht miteinbezogen. Als Reaktion auf die massiven Proteste gelang es der viel gescholtenen DFL in der Winterpause ein Treffen mit Fanvertretern durchzuführen und einen zweiten Termin direkt festzuzurren.

Weniger effektiv stellte sich der MSV im Dialog mit seinen Fans an - sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang des 12. Dezembers. Der Verantwortliche - Geschäftsführer Roland Kentsch - war bei keinem der Treffen von Vereinsvertretern mit den MSV-Fans anwesend, obwohl diese dies mehrfach forderten. Grund für diese Forderung war die Verantwortlichkeit des Geschäftsführers gegenüber der DFL und gegebenenfalls auch der Justiz für die Umsetzung oder Nichtumsetzung einzelner Punkte des Papieres am Standort Duisburg.

Am 12.12. wurde das Konzeptpapier bekanntermaßen mit großer Mehrheit der Ligavereine abgesegnet, auch durch Herrn Kentsch im Namen des MSV Duisburg.

Laut Antrag Nummer 2 des Antragspaketes hat Herr Kentsch sich nach dem nun geändertern Paragraphen 5 der Lizenzordnung des Ligaverbandes dazu verpflichtet, „sich nach besten Kräften zu bemühen, mit Vertretern seiner organisierten Fanszene einen offenen, regelmäßigen und verbindlichen Dialog zu etablieren. Dieser beinhaltet den Austausch darüber, wie alle Beteiligten dafür Sorge tragen können, dass Grundregeln für die Ausübung einer positiven Fankultur innerhalb und außerhalb des Stadions gemeinsam entwickelt und eingehalten werden können.“

Aufgrund dessen forderten wir bei dem Gespräch mit dem Verein am 13.12. erneut ein Zusammenfinden von Fanvertretern und dem Geschäftsführer und stellten auch klar, dass es ohne einen Termin keine weiteren Absprachen zwischen uns und dem Verein geben würde und wir alle getroffenen Vereinbarungen überdenken werden. Andere MSV-Fans als unsere Gruppe waren bei diesem Treffen nicht mehr anwesend, die Enttäuschung über das Verhalten "unseres" Vereins saß bei vielen zu tief.

Die Wochen zwischen dem 13.12. und diesem Spieltag aufzuarbeiten zaubert immer noch irgendwas zwischen ungläubigem Kopfschütteln und lautem Lachen hervor: Bis zur Woche vor dem ersten Heimspiel erfuhren wir aufgrund unserer täglichen Anrufe nur, dass man sich um einen Termin bemühe, "Trainingslager und so, keine Zeit". Als zum Stichtag - dem Tag der Sicherheitsbesprechung beim MSV - keine Anmeldung von Material unsererseits erfolgte bewegte sich scheinbar etwas. "Ihr bekommt Anfang nächster Woche einen festen Termin... und übrigens, ihr habt noch kein Material angemeldet, macht das mal bitte." Einer fester Termin klang gut und wir meldeten doch noch an. Diese Woche warteten wir also auf einen Termin. Anfang der Woche wurde schonmal nix, keiner meldete sich. Wir meldeten unser Material trotzdem an, "wegen ein, zwei Tagen müssen wir ja nicht wieder auf Konfrontation gehen." Wir riefen Donnerstag beim Verein an und fragten nach was mit dem Termin sei. "Ja, heute Abend oder spätestens morgen bekommt ihr einen Termin."

Freitag kommt eine E-Mail an. Wir sollen Herrn Kentsch 3 Terminvorschläge machen - Vorlaufszeit mindestens 4 Wochen.

Die Terminvorschläge sind raus, einen Termin wird es frühestens am 18. März geben - mehr als 13 Wochen nach dem ersten Gespräch in dem uns das Gespräch zugesagt wurde. Beschämend.

"Der Bewerber verpflichtet sich nach besten Kräften zu bemühen, mit Vertretern seiner organisierten Fanszene einen offenen, regelmäßigen und verbindlichen Dialog zu etablieren. Dieser beinhaltet den Austausch darüber, wie alle Beteiligten dafür Sorge tragen können, dass Grundregeln für die Ausübung einer positiven Fankultur innerhalb und außerhalb des Stadions gemeinsam entwickelt und eingehalten werden können.“