Sonntag, 15. März 2015

Spruchbanderklärung Unterhaching

Vor einigen Tagen veröffentlichte der Verein Hannover 96 einen offenen Brief an seine Fans, in welchem die Differenzen zwischen Teilen der aktiven Fanszene und dem Verein thematisiert wurden. Nach jahrelangen Streitigkeiten mit der Vereinsführung um Martin Kind, entschlossen sich Ultras und aktive Fans von Hannover die Konsequenzen zu ziehen und die Spiele der ersten Mannschaft nicht mehr zu besuchen bzw. die Unterstützung einzustellen. Seitdem ist die Stimmung bei Spielen von Hannover 96 schlechter denn je.

Der offene Brief beginnt recht vielversprechend mit den Worten "Wir haben verstanden". Dies ist allerdings nicht, wie man meinen könnte, auf die Einsicht von Fehlern im Umgang mit den eigenen Fans bezogen, sondern vielmehr darauf, dass man einfach für neue Fans werben müsse und sich nicht mehr mit diesen Problemen auseinandersetzen bräuchte. Irgendwer wird ja schließlich immer für Stimmung sorgen. Um von den Problemen, welche immer größere Teile der aktiven Fans in Hannover betreffen, abzulenken, wird noch schnell die eigene Vereinsarbeit sowie die momentane Situation schöngeredet. Dass dieser Brief dann mit einer Forderung nach Gemeinschaft abschließt, liest sich in dem Zusammenhang der Streitigkeiten zwischen Fans und Vereinsführung und der Uneinsichtigkeit von Fehlern, wie blanke Heuchelei.

Warum äußern wir uns per Spruchband zu Dingen die in Hannover passieren? Weil diese Form des Umgangs von Vereinen mit den eigenen Fans kein Einzelfall im deutschen Fußball mehr ist. Weil die Suche nach „neuen“ Fans genau das symbolisiert, was sich viele Vereins- und Verbandsfunktionäre von ihrem Publikum erhoffen und was uns zutiefst zuwider ist: Ein unkritisches Publikum was brav applaudiert und für gute Stimmung sorgt, aber ansonsten seine Schnauze hält. Weil wir hier in Duisburg vor einiger Zeit bereits ähnliche Erfahrung gemacht haben, wie mit Gruppen umgegangen wird, die sich kritisch zu Vorgängen in ihrem Verein äußern und wir es von daher als wichtig erachten solche Vorgänge nicht unkommentiert zu lassen.