Sonntag, 20. Oktober 2013

Stellungnahme zu dem Angriff auf unsere Gruppe nach dem Heimspiel gegen Saarbrücken

Kaum mehr als 90 Minuten hat es gedauert, bis der Wunsch von der Realität eingeholt wurde.
Die Antwort auf die Frage, warum sich die Fans, das Fanprojekt und der MSV Duisburg bei dem Heimspiel gegen Saarbrücken gegen Rassismus und Diskriminierung stellen und öffentlich äußern, wurde durch das Verhalten rechter und rechtsoffener MSV-Fans unmittelbar nach dem Spiel am Fanprojektcontainer geliefert. Mitglieder der Gruppen 'Division Duisburg' und 'Proud Generation Duisburg' attackierten unter Hinzuziehung von Mitgliedern des 'Nationalen Widerstand Duisburg' und Führungspersonen des mittlerweile verbotenen 'Nationalen Widerstand Dortmund' unsere Gruppe auf dem Parkplatz des Wedaustadions.
Während wir auf dem Weg zum vom Fanprojekt organisierten Kaffee und Kuchen mit den Rolliflitzern waren, wurde mit Betreten des Parkplatzes unvermittelt auf Personen unserer Gruppe eingeschlagen, ehe die Polizei dazwischen ging.
Auslöser des Angriffs war ein Spruchband von uns mit der Aufschrift "Täter-Opfer-Rolle vertauscht? Schäm dich Eintracht Braunschweig". Hiermit haben wir Bezug genommen auf das Verbot der 'Ultras Braunschweig', welche nach tätlichen Angriffen durch andere Eintracht-Fans durch den Verein verboten wurden. Eine Art der Konfliktlösung die wir für so nicht angemessen und geradezu irrsinnig halten, und zu der wir unsere Meinung als Fußballfans kundtun wollten, wie dies regelmäßig über Spruchbänder passiert.

Vor dem Spiel gegen Darmstadt kam es unter der seit Monaten stattfindenden Drohkulisse seitens der 'Division' zu einem von dieser iniitierten Gespräch, in welchem uns klar gemacht wurde, dass zur Verhinderung einer weiteren Eskalation jegliches Engagement gegen Rassismus unsererseits in Zukunft zu unterlassen ist. Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden fügten wir uns angesichts des deutlich einseitigen Kräfteverhältnis, hielten aber auch im Rahmen dieser Ansage fest, dass das Thema Antirassismus für uns wichtig ist und wir diese Arbeit für notwendig halten und uns der Verzichtsaufforderung nur angesichts der Konsequenzen, die uns beispielsweise in Leipzig durch den Angriff auf unseren Bus gezeigt wurden, beugen.
Trotz der Bauchschmerzen, uns unter Drohungen von Inhalten verabschieden zu müssen, die uns wichtig sind, haben wir uns an diese "Absprache" gehalten, so auch beim Saarbrückenspiel. Dass wir uns jetzt mit bestimmten Ultrasgruppen nicht mehr solidarisieren dürfen wenn sie verboten werden, weil deren politische Einstellung nicht jedem gefällt, war zu keinem Zeitpunkt Teil des Gespräches.
Entsprechend der Ansage der 'Division' haben wir, im Gegensatz zum letzten Jahr, keinen Beitrag zum Heimspiel in den FARE-Wochen geleistet, um erst gar keinen neuen Diskussionsstoff zu liefern.

Frei nach dem Motto "wer suchet, der findet" wurde nun also das o.g. Spruchband als Anlass genommen, zum wiederholten Male an unserer Gruppe ein Exempel zu statuieren, wie man seitens der 'Division' gedenkt mit Leuten umzugehen die nicht ins eigene Weltbild passen. Hätte es das Spruchband nicht gegeben, hätte man woanders was reininterpretiert - Solidaritätsspruchbänder für Ultras aus Siegen, Halle, Rostock oder sonstwen waren komischerweise nie ein Problem, keine politische Äußerung oder Provokation.
Wir rufen den Verein, das Fanprojekt und alle MSV-Fans dazu auf, den Worten von einer bunten Kurve Taten folgen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sich beim MSV jeder Mensch wohl fühlt. Dass bestimmte Fangruppen den anderen Fans ihre Meinung gewaltsam aufzwingen wollen und gewisse Meinungsäußerungen Angriffe nach sich ziehen kann niemand der sich dem MSV verbunden fühlt tolerieren.
Wir wollen eine bunte und lebendige Kurve voller verschiedener Menschen mit verschiedenen Ideen und keine rechte Drohkulisse gegen Andersdenkende.

Für einen bunten Fußball - Für einen freien Fußball!
Kohorte Ultras
Jungspunde Ultras



Update:
Ohne auf alles was die Presse so schreibt und vor sich hin interpretiert eingehen zu müssen möchten wir nochmals in aller Deutlichkeit festhalten, dass die Austritte bei Kohorte im Sommer 2012 in keinem Fall aus einer rechten Gesinnung der Ausgetretenen resultierten und wir dieser Darstellung entschieden widersprechen.