Donnerstag, 19. August 2021

Spruchbanderklärung Havelse

 


Mit etwas Verspätung aufgrund der Quarantäne des MSV haben wir unser erstes Heimspiel in dieser Saison erfolgreich abgeschlossen. Der MSV gewinnt mit 3:0 (was nach der letzten Saison ein Lichtblick sein könnte) und nach einem Jahr ohne Zuschauer wurde das Stadion mal wieder zum Leben erweckt.
Aber natürlich war nicht alles in Butter. Mit dem in der ersten Hälfte gezeigten Spruchband, „Stadtname weicht Sponsor?! Bald Firmenlogo statt Vereinswappen? Faire TV-Geld-Verteilung statt Identitätsverkauf“, wollten wir auf etwas eingehen, was den meisten unter euch wahrscheinlich schon aufgefallen sein wird. Der Name unserer schönen Stadt wurde für einen Firmennamen von der Rückseite des Trikots entfernt.
Vorab: Schon Anfang des Jahres wurde öffentlich, dass der DFB den Vereinen der 3.Liga erlaubt, auf dem Rücken ein Sponsoring zu platzieren. Die Werbefläche darf 200 Quadratzentimeter und eine Höhe von 7,5 Zentimeter nicht überschreiten.
Die Rückenwerbung ist offiziell keine Pflicht und jeder Verein kann selbstständig entscheiden, ob er einen Rückensponsor zulässt oder nicht. Jedoch bleibt den meisten Vereinen der 3. Liga keine andere Wahl. Wenn man sich nicht gerade an einen Mäzen wie Ponomarev, Hopp, etc. verkauft, ist es besonders während der Corona-Pandemie für viele Vereine schwer an Geld zu kommen.
Dieser Umstand nimmt den meisten 3.Liga Mannschaften die Entscheidung, ob man einen Rückensponsor in Kauf nimmt, indirekt ab.
Das dadurch der Stadtname oder der Vereinsname entfernt wird und die Kommerzialisierung des Fußballs ein weiteres Ausmaß annimmt ist dem DFB egal. Für den DFB zählt nur, dass der Ball läuft und dass somit weiter Geld in die Kasse gespült wird.
Dass es eine -oder mehrere- andere Lösungen für das Problem der Misswirtschaft innerhalb der 3.Liga gibt, mag den meisten Leuten bekannt sein. Eine faire-TV-Geld-Verteilung wäre eine der genannten Lösungen. Das dadurch der Wettkampf innerhalb der 3.Liga sowie der Bundesliga und der 2.Bundelsiga spannender gestaltet werden könnte sollte jedem klar sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass dadurch viele Verein in der 3.Liga nicht mehr gezwungen sind, ein immenses finanzielles Risiko eingehen zu müssen um aufzusteigen (und danach den Gang wieder nach unten zu machen).

Durch ein Trikot voller Firmenlogos und Firmennamen nimmt man bereitwillig in Kauf, dass der Fan seine Identifikation mit dem Verein verliert und im Endeffekt nur noch ein austauschbarer Konsument im System Fußball ist. Wegen der genannten Punkte haben wir das oben erwähnte Spruchband präsentiert und wollen so auf die immer weiterlaufende Kommerzialisierung unseres geliebten Sports aufmerksam machen.