Beim vergangenen Heimspiel gegen den FSV Frankfurt zeigten wir zwei
Spruchbänder, deren thematischen Hintergrund wir im Folgenden genauer
erläutern möchten.
"Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen
Das können nur Wendt und Jäger wagen
Schönen Urlaub!"
"Jäger und die Polizei
Wieder einmal fehlerfrei"
Wer die letzten Wochen und Monate aufmerksam die Nachrichten verfolgt
hat, dem dürfte die Affäre um Wendts Person bekannt sein. Für
diejenigen, die bis jetzt vor seiner Person verschont wurden: Rainer
Wendt ist der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft. Seit seinem
Amtsantritt im Jahr 2007 hat er es schon das eine oder andere mal
geschafft, mit populistischen Äußerungen zu polarisieren. Eines seiner
Lieblingsthemen ist hierbei die Sicherheit in deutschen Stadien:
Forderungen nach einer Abschaffung aller Stehplätze, nach einer
Fußfessel-Pflicht für Stadionverbotler und nach Zelten für
Nacktkontrollen im Eingangsbereich sind hier nur einige Beispiele für
seine irrsinnigen Ideen.
Nun bekam der Name Wendt vor einigen Wochen noch einen viel bittereren
Beigeschmack: so kam heraus, dass er vom Land Nordrhein-Westfalen
jahrelang Gehalt als Hauptkommissar in Teilzeit bezog - natürlich ohne
dieser Tätigkeit tatsächlich nachgegangen zu sein, da er bei der
Deutschen Polizeigewerkschaft tätig war. Vergleichen könnte man diese
Situation mit einem Schiedsrichter, der Geld von dem Verein bekommt,
dessen Spiele er regelmäßig pfeift. Ein Absurdum, das so gar nicht zu
der „moralischen Instanz“ (wie Wendt sich selber mal bezeichnete) passt.
Nun könnte man meinen, dass die Politik großes Interesse daran hätte,
den Fall um Wendts ungerechtfertigten Gehaltsbezug aufzuklären.
Stattdessen wird der Fall von NRWs Innenminister Ralf Jäger im großen
Stile unter den Teppich gekehrt. Der Inhalt einer aufgetauchten Mail aus
dem Jahr 2012 sei kein Beweis für sein Mitwissen. Jäger wird in dieser
Mail von Jürgen Mathies, dem Direktor des Landesamtes für Polizeiliche
Dienste über ein Gespräch mit dem Polizei-Abteilungsleiter Wolfgang
Düren informiert. Thema dieses Gesprächs war Wendt und die
Schwierigkeit, seine Arbeitsstunden bei permanenter Abwesenheit zu
erfassen. Grund genug, eine Sondersitzung des Innenausschusses zur
Klärung des Falls Wendt ins Leben zu rufen. Blöd nur, dass Jäger die
wichtigsten Personen, Mathies und Düren, zeitgleich in den
„wohlverdienten Erholungsurlaub“ schickte.
Aus unserer Sicht der endgültige Beweis dafür, dass sich Jäger seiner
Verantwortung nicht stellt und lieber einen Schleier über das Thema
„Affäre Wendt“ legt, um seine Mitschuld an diesem Skandal zu verbergen.
Als Spitze des Eisbergs verhärten sich die Gerüchte, dass weitere
Polizeigewerkschaftler von NRW Beamtensold erhielten. Nun muss aus
unserer Sicht schnell und explizit geklärt werden, wer von diesem
Unrecht wusste und welche Konsequenzen für die angeblichen Saubermänner
folgen. Wer stets für Recht und Ordnung plädiert, und das häufig auf
groteske und anmaßende Weise, der sollte auch sein eigenes Handeln an
diesen Maßstäben messen - getreu dem Motto, zuerst einmal vor der
eigenen Haustüre zu kehren...