Samstag, 24. August 2019

Spruchbanderklärung: Magenta Sport




Halbzeitpauseninterviews von Telekom Magenta

Dass mittlerweile auch die Fernsehrechte der 3. Liga über die Telekom, genauer gesagt über „Magenta Sport“ vermarktet werden, dürfte keine große Neuigkeit mehr sein. Auch das Für und Wider einer TV-Vermarktung wurde bereits in anderen Texten schon hinlänglich diskutiert, sodass hier nicht alles wiederholt werden soll. Immerhin bieten sich so für die Drittligisten vermehrte finanzielle Chancen, auch wenn auf der negativen Seite nun auch Dinge wie Montagsspiele stehen.
Die Thematik, mit der sich dieser Text beschäftigen wird, ist eigentlich auch keine Neuigkeit.
Dennoch rücken die Probleme, die sich in diesem Zusammenhang stellen, natürlich erst durch unseren Abstieg in die Drittklassigkeit erst wieder in den Fokus unserer Aufmerksamkeit.
Schließlich haben wohl die meisten trotz des drohenden Absturzes in die 3. Liga den Blick dorthin noch zwanghaft vermieden und so dürfte nur vereinzelten Leuten aufgefallen sein, dass „Magenta Sport“ die Spieler mittlerweile seit der vergangenen Saison sogar unmittelbar nach dem Pfiff zur Halbzeitpause dazu nötigt, ein paar Worte über das bisherige Spielgeschehen zu verlieren.
Geht‘s noch? Als wären die ständig gleichen Fragen und daraufhin geäußerten Phrasen nicht schon langweilig oder nervig genug, darf sich der geneigte TV-Zuschauer diesen Schwachsinn nun auch noch in der Halbzeit anhören. Nun soll hier aber auch gar nicht mal der Fernsehzuschauer im Fokus stehen, sondern viel eher die Praxis von „Magenta Sport“ und die Spieler selbst. 
Von den Akteuren auf dem Platz direkt nach dem Spiel ein Statement zu fordern, mag ja durchaus noch legitim sein.
Schließlich ist zu diesem Zeitpunkt die Chance auf eine ungeschönte und ehrliche Antwort noch am größten, auch wenn Fragen wie „Wie fühlen sie sich?“ natürlich zu wenig bis gar nichts führen. 
Die Spieler aber nun schon während des Spiels – und ja, auch die Halbzeitpause gehört zum Spiel dazu – mit Fragen zu bombardieren, hilft wirklich niemandem weiter. Weder den Moderatoren, die patzige oder genervte Antworten bekommen, noch dem Fan vor dem Fernseher, der Phrasen zu hören bekommt und am allerwenigsten noch dem Spieler, der aus seiner Konzentration herausgerissen wird. Statt sich in der Halbzeitpause kurz zu erholen und direkt mit dem Trainerteam zu besprechen, muss er sich vor der Öffentlichkeit über etwas äußern, das noch gar nicht abgeschlossen ist und das er zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht richtig zu bewerten vermag.
Zwar wird das den Großteil der Leserschaft vermutlich weder direkt betreffen, da wir ja sowohl daheim als auch auswärts im Block davon kaum etwas mitbekommen. 
Nichtsdestotrotz ist es an dieser Stelle wichtig über den Tellerrand zu blicken und solche Entwicklungen nicht nur kritisch zu begleiten, sondern sich auch dazu zu äußern 
(und gegebenenfalls sein Abo zu kündigen...). 
Direkte Eingriffe von TV-Sendern in das Spielgeschehen waren bisher völlig zurecht tabu. 
Und auch wenn es sich hier „nur“ um die Halbzeitpause handelt, so läuft die Entwicklung doch in eine völlig falsche Richtung. Die Gier nach immer inhaltsleereren Statements wird immer größer und irgendwann noch dazu führen, dass Spieler, Trainer oder Auswechselspieler sich während des Spiels vor das Mikrophon stellen sollen. Zugegeben –das ist Spekulation. 
Nichtsdestotrotz sollte sich auch „Magenta Sport“ auf den Sport an sich besinnen und diesen durch solche Praktiken nicht weiter schädigen. Die Spieler sind vermutlich vertraglich dazu verpflichtet, Rede und Antwort zu stehen. Sollte das nicht der Fall sein, sollten sich auch die Spieler das zu Herzen nehmen und die Reporter links liegen lassen. 
Wir werden jedenfalls nicht tatenlos dabei zusehen, unseren Mund aufmachen und hoffen, dass diese unsägliche Praxis spätestens zur nächsten Saison wieder verschwindet.